Sonntag, 29. Juni 2014

Frankenpost, Zeitung die 2.

Sir Felix und ich sind wieder einmal in der Zeitung gelandet.
Diesmal offiziell und mit Einverständnis - allerdings ohne Eis.
Abgesehen davon, dass ich sehr wohl bei der Taufe war (mit dem Zug) und Lars nicht nach Portugal sondern nach Frankreich unterwegs ist, danke ich Gerd Pöhlmann von der Frankenpost für diesen netten Artikel.
Vielen Dank an Anna und Heiko für´s Einscannen :)


Sonntag, 22. Juni 2014

Fuchs du hast den Pfau gestohlen


"Ich würde Dich gerne ein paar Tage begleiten...wenn es Dir recht ist?!", 
höre ich am Telefon Marlen sagen. 
Marlen ist aus Rothenacker. 
Sir Felix steht gemeinsam mit ihrer Stute Ariane bei ihrem Onkel und wartet auf mich, während ich in Magdeburg Zahnarzttermine, Fotoshootings und die Dutch Acro Convention wahrnehme.  

In meinem Kopf und meinem Bauch rumort es kurz. 
Will ich das überhaupt? Begleitung?
Kompromisse eingehen, eventuell Rücksicht nehmen müssen? 
Aber vielleicht ist ein bisschen Unterhaltung gar nicht verkehrt?
Außerdem lieben sich die beiden Pferde mittlerweile abgöttisch 
und so könnte seine Hoheit noch ein paar Tage mit seiner Flamme verbringen. 

"Aber ich kann erst ab Montag." 
"Ok. Dann warte ich auf Dich!"

Am Sonntag trampe ich zurück nach Rothenacker. 
Danke an alle lieben Menschen, die ihr mich sofort mitgenommen habt! 
Bei meiner Ankunft treffe ich auf einen Haufen Indianer. 
Für einen Filmdreh fährt Herr Zapf mit der alten Holzkutsche über den Hof
und wird am Ende von einem Pfeil erschossen. (Er überlebt.) 





Rothenacker

Am nächsten Morgen kommt der Hufschmied 
und Sir Felix bekommt vier neue Schuhe. 

- Ja. 
Ich habe mich mittlerweile durchgerungen, ihm auch hinten Eisen zu verpassen. 

Das Fichtelgebirge ist steinig und viele Wege geschottert. 
Nach ca 20 Kilometern beginnt Felix oft vom Weg zu drängeln, 
weil ihn die Steine hinten drücken.
Einen Versuch ist es wert. 

Nach dem erfolgreichen Beschlag bepacke ich unsere Pferde 
- und stelle fest:
Ich bin kein Wanderreit-Anfänger mehr. 
Mein Bepacken hat System, das aus Erfahrungswerten resultiert.

Marlen und ich beim Losreiten aus Rothenacker


Schon nach einer Stunde wird klar, dass Marlen und ich uns blendend verstehen
und unsere Pferde sich gegenseitig motivieren, schneller zu gehen.

Yay. Es gibt Fotos von uns ;-)

Klar wird auch: 
Das Beschlagen war eine gute Entscheidung!
So wie jetzt ist seine Hoheit noch nie über Schotterwege gelaufen. 
Damit tun sich ganz neue Möglichkeiten auf. 
Wir müssen nicht mehr auf den Untergrund für unsere Wegwahl achten. 

"Wollen wir eine Mittagspause machen?", frage ich Marlen. 
"Nein. Um Gottes Willen...dann muss ich ja vom Pferd absteigen. 
Da komm ich doch nie wieder hoch. Mir tut mein Hintern ja jetzt schon weh." 
Ich grinse in mich hinein. 
So enthusiastisch, wie Marlen am Anfang war, so bemüht ist sie nun,
ihre Wehwechen vor mir zu verstecken. 
Sie beißt die Zähne zusammen und jammert nur auf Nachfrage. 
Und weil ich kein Unmensch bin, frage ich in regelmäßigen Abständen nach, 
damit sie ein bisschen klagen kann.

Heuernte = Galoppstrecken 

Unsere erste gemeinsame Nacht ist zugleich meine erste Nacht in Bayern. 
Für mich Flachlandindianerin und Fischkopp eigentlich gefährliches Ausland...
...unsere Pferde landen auf einem ziemlich verwaisten Barockschloss. 
Hier wohnt nur eine Person. Frau von Feilizsch. 91. 
Ob unsere Misskommunikation ihrem Charakter oder ihrem blauen Blut zuzuordnen ist, sei dahingestellt.

Gut Feilizsch

Auf unsere Frage hin, ob sie irgendwas für die Nacht haben möchte, ist ihre nette Antwort bloß: 
"I moag goar nichts dafür haben, nur verschwinden solln´ Sie wieder." 
Joa...den Gefallen tun wir ihr gerne. 
Immerhin dürfen unsere Pferde eine Nacht in den Burgmauern verbringen.
Wir übernachten bei Bekannten von Marlens Mutter und werden über alle Maßen verwöhnt. 
Vielen lieben Dank euch dreien!! 
Bettina und Hansi, ich hoffe, eure Hochzeit war ein voller Erfolg.

Frühstück :)

Am nächsten Tag geht es flott voran. 
Bald schon sind wir in der Nähe von Rehau. Mitten im Wald. 
In einem Offenstallparadies. Familie Winterling begrüßt uns mit den Worten: 
"Ach, das ist ja super. Dann könnt ihr auf die Pfauen aufpassen." 
Hä? Pfauen? Im Pferdestall? 
 - Ja genau. Vor zwei Tagen hat der Fuchs den Pfauenmann geholt. 
In der letzten Nacht ein Küken. 
Wir sagen dem Wachdienst zu und bauen uns ein Bett auf einem Heuballen.

Johann, der jüngste Winterling

Abends sitzt Jonas, der Sohn der Familie mit uns auf Fuchslauer. 
- Und der Fuchs kommt tatsächlich. 
Ein Warnschuss soll ihn fern halten. 
Danach verlässt uns Jonas und wir legen uns ins Bett. 
Mir fallen sofort die Augen zu. Marlen nicht.  
Sie hat Angst. 
Die Geräusche ringsum und die Angst vor einem tollwütigen Fuchs lassen sie nicht einschlafen. 
Immer wieder denkt sie, den Fuchs sehen oder hören zu können. 

"Kannst du näher an mich heranrücken, bitte?" 
Gemacht getan. 
"Noch näher." 
Ok. 
"Kann ich deine Hand halten? 
Wenn ich deine Haut spüre, geht es mir bestimmt besser." 
Auch das. 

Am nächsten Morgen wache ich auf und setze mich zum Meditieren in die Sonne. Pfauenmutter und ihre vier Küken haben überlebt. 
Um neun kommt Familie Winterling mit Frühstück. 
Eine zerknautschte Marlen kommt aus dem Heuballen gekrabbelt. 
Irgendwie hab ich sie bereits ins Herz geschlossen
und finde es schade, 
dass sich unsere Wege an diesem Abend trennen sollen.

Familie Winterling

Wir reiten weiter. 
Der Wald ist streckenweise nur geschottert. 
Für Sir Felix und mich kein Problem. 
Für Ariane und Marlen, die keine Eisen haben, echt blöd. 
Nach ein paar Stunden merken wir, dass wir heute
keine Riesenstrecke mehr hinter uns lassen werden. 
Lieber noch ein paar Stunden zum Quatschen sichern.

Da will ich hin! 

Ich sehe auf die Karte. Und lese den Namen "Spielberg". 
"Da will ich hin", denke ich, ohne zu wissen warum.
Im gestreckten Galopp reiten wir über eine gemähte Koppel hinauf zum Dorf. 
Links neben uns sehen wir ein süßes eingewachsenes Haus, mit Stall und Koppeln.
Unabhängig voneinander wissen wir sofort, dass dies unser Ziel ist.

Da wollen wir hin. 

Als wir durch´s Dorf reiten treffen wir Sophia, die uns auf unsere Nachfrage zu genau diesem Haus schickt. Zweimal in die selbe Richtung gelotst zu werden, kann kein Zufall mehr sein. 
Es soll ein Volltreffer werden. 

Tanja heißt uns herzlichst willkommen. 
Sie, ihr Mann Matthias und ihre vier Kinder öffnen uns
Heim, Garten, Stall, den Kühlschrank und ihre Herzen.

Familie Roglers eingewuchertes Heim

Herdenzusammenführung

Amelie und der kleine Onkel kuscheln 
Anna 
Marlen in derr Hängematte

Anna, Amelie und die zwei Haushasen

Tanja und Sophia

Wir verstehen uns blendend und Marlen kann ihren Heimtransport zum Glück auf Donnerstag verschieben, sodass wir noch einen gemeinsamen Abend am Lagerfeuer verbringen können. 
Tanjas engelsgleiche Stimme und die Energie ihrer umherwuselnden Kinder  berühren mich.
Alles an dieser sehr gläubigen Familie ist echt.

Lagerfeuer im Garten

Nicht aufgesetzt sondern wirklich. 
"Glaube sollte nicht einschränken. Er soll frei machen.", sagt Tanja,
deren Gesicht von ihrem feuerroten Haar umrahmt leuchtet. 
"Wo ist denn der Haken an dieser Familie?", frage ich mich derweil und finde ihn nicht. 
Das Haus und alle sich auf dem Gelände befindlichen Lebewesen haben eine so klare, wunderschöne Energie, die unheimlich ist.


Als Marlen und Ariane uns am nächsten Tag verlassen, 
rollen auf allen Seiten Tränen.
Kurz und intensiv waren unsere drei Tage…
...und der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. <3

Am Nachmittag gebe ich Tanja eine Thaimassage. 
Sie reitet seit ihrer Kindheit.
In den letzten Jahren konnte sie allerdings kaum mehr auf ihrem Pferd sitzen,
wegen schmerzender Arthrose in den Hüftgelenken.
Ein Arzt in Nürnberg hat sie an der einen Seite operiert.
Nun hofft sie, bald wieder reiten zu können, 
ist aber skeptisch, ob das jemals möglich sein wird. 

Während ich sie massiere, 
kommt einer meiner Herzensmenschen in den Garten geschlichen: 
Steve!
Steve und ich kennen uns aus dem Lahu-Village in Thailand, in dem ich meinen zweiten Thaimassagekurs besucht habe.
Er war mein "Abschluss-Massage-Buddy". 
Steve kommt aus England und ist grade mit dem Motorrad in Europa unterwegs. 
Die Welt ist ein Dorf. 
Auch Steve wird sofort in die Familie integriert.

Steve und Mr. Leo
Am nächsten Morgen machen wir mit den Kindern im Garten Akrobatik. 
Vier Superflieger und Drachenköpfe…
…da fragt uns Tanja, ob wir nicht Lust hätten, mit ihr und den Kids nach Haideck zu fahren. 
Auf das Connemara Gestüt Iswald. 
Dort wären noch mehr Kinder auf Ferienlager, 
die sich über ein bisschen Akrobatik freuen würden!
Na klar! 


Anke und Klaus vom Connemara Gestüt begrüßen uns herzlich. 
Auf ihrem Hof gibt es neben vielen schönen Pferden auch eine 45-jährige Shettland-Ponystute. Respekt!
Connemaragestüt Isweide

45-jährige Ponystute

Die Kinder und wir gehen in die Reithalle, da es draußen regnet. 
Wir bauen Menschen-Pyramiden, DreiköpfigeDrachen und Hängematten. 
Die Kinder sind großartig, neugierig und mutig. 
Es ist ein Riesenspaß!


Danke liebe Anke und lieber Klaus, für eure lieben Gaben. 
Es war echt schön bei euch!

Am Nachmittag bekommt Tanja eine vierhändige Massage. 
Danach zieht Steve weiter. 
Im Dorf kaufe ich ein biogegerbtes Heidschnuckenfell...so eins habe ich mir schon immer gewünscht. 
Damit ist unser Equipment perfekt!

Am Abend beginne ich, diesen Blogeintrag zu schreiben,
als ich plötzlich Pferdegetrappel auf dem Hof höre.
Ich öffne die Balkontür und traue meinen Augen nicht:
Eine strahlende Tanja sitzt auf ihrem kleinen Onkel!
"Es geht. Ich habe an der operierten Hüfte keine Schmerzen!!!", juchzt sie. 
Der Wahnsinn. Ein Wunder.

Bis um drei Uhr morgens sitze ich daraufhin 
mit Tanja und Matthias bei Schokolade und Bier. 
Wir erzählen, diskutieren über den Glauben und die Liebe. 
Bisher habe ich mich in religiösen Haushalten stets unwohl gefühlt. 
Aus Unsicherheit. Ich weiß zu wenig über die Religionen und die Bibel. 
Ich will niemandem mit meiner Lebensweise auf den Schlips treten und niemanden respektlos behandeln. 

Das Gespräch nimmt mir viele Hemmungen und Ängste. 
Ich danke euch beiden für eure Offenheit.

Sir Felix fühlt sich wohl
Mich am nächsten Tag abreisefertig zu machen, fällt mir schwer. Sehr schwer. 
Die vier Kinder sind mir wahnsinnig ans Herz gewachsen und turnen ständig um mich herum oder wir schneiden gemeinsame Grimassen. 
"Irgendwie gehörst du schon zur Familie. Das ist ganz komisch, dass du jetzt gehst.", sagt Tanja. 
Und mir geht es genauso.

Eva, Anna, Lena und Tim. 4 x <3 :)

Als ich seine Hoheit sattle und aus dem Dorf reite, ist er ein bisschen aufgeregt. 
Der erste Tag nach 2,5 Wochen alleine. 
Nach einer Stunde beruhigt er sich. 
Wir sind im Wald und es ist wunderschön…bis Felix aus dem Nichts im Schlamm vor mir versinkt. 
Bis zur Brust. 
Ich springe ab und habe einen kleinen Schock.
Tapfer kämpft seine Hoheit sich aus dem Schlammloch heraus…
und frisst. 
Diese Ruhe hätte ich gerne. Mein Herz klopft wie wild. 
Gott - oder wem oder was auch immer - sei Dank, dass nichts passiert ist.

Zweifarbiges Pferdeauge in Stemmasgrün

Als wir am späten Nachmittag eine Straße entlang laufen und ich grade überlege, 
wo wir wohl schlafen werden, hält neben uns ein Auto. 
"Braucht ihr noch eine Unterkunft? Wir haben einen Stall im nächsten Ort."
Dankend nehmen wir an. 
Stemmasgrün findet man nicht über Google Maps. 
Der Ort hat mehr Pferde, als Einwohner.

Felix begegnet dem aufdringlichen "Aufmisch-Muli."





Ich bekomme ein schönes Strohlager mit Blick auf den Hof,
packe meine Tupperdose aus, die Tanja mir geschenkt hat
- und genieße die Ruhe.





Montag, 2. Juni 2014

Schreibfaul


...Fotos, zusammenhangslos und doch zusammenhängend.

Sternenklare Nacht, eine Langzeitbelichtung und ein Laserpointer. 

Familie Doepel hat uns in Knau Unterschlupf gewährt.
Sie ziehen (bildhübsche) Reitponys. 
Zwei Fohlen aus der Zucht von Familie Doepel.
Den rechten Palominohengst hätte ich mir fast unter den Arm geklemmt.


Ja...es gibt hier in Thüringen Füchse. Ziemlich viele sogar.
Und scheu sind sie keineswegs. Faszinierend.
Eine ganz besondere Ziege, deren Namen ich vergessen habe.
Aber der Bart ist grandios.
Familie Schmidt wollte Sir Felix gleich behalten.
Danke für´s Halfter reparieren und Ukulele kleben!
Ein Luxus-Bienen-Hotel.

Aschenputtel hat ihren Schuh verloren. 
Bergkirche bei Schleitz.